Zum fulminanten Beginn der neuen Spielzeit im Schauspiel gab es nicht nur bei unserem Theaterfest Viel Lärm um das Theater und die Liebe. Seit 14. September ist William Shakespeares Viel Lärm um nichts in der Inszenierung unseres neuen Schauspieldirektors David Bösch im Schauspielhaus zu erleben. Dramaturg Martin Mader gibt Einblicke in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Tragödie und Komödie. Und wie beide in den Werken William Shakespeares nicht ohne einander auskommen.
Blind Date in der Sommerfrische
Der Dichter Franzobel stammt, so gibt er selbst es an, aus dem Arbeitermilieu, der Vater arbeitete im Chemiewerk, der Urgroßvater war Bierausfahrer (der Großvater betrieb immerhin ein eigenes Tapeziergeschäft). Der Dramatiker Carlo Goldoni, ein Arztsohn aus Venedig, kommt oberflächlich gesehen aus flamboyanteren Verhältnissen. Auch wenn die Familie erst zwei Generationen vor ihm – durch Heirat – zu Geld gekommen war, es zwischenzeitlich allerdings wieder verloren hatte.
Schnitzlers Gespür für das Unrecht
Liebelei war 1895, im Jahre seiner Uraufführung im Burgtheater, eine Sensation. Schnitzlers Geliebte, Adele Sandrock, spielte die weibliche Hauptrolle, und das Stück war geradezu ein Akt des Exhibitionismus, so schonungslos gewährte Schnitzler, damals noch kein Star der Literaturwelt, Einblick in seine persönlichsten Verhältnisse.
Angstfreiheit – ein achtjähriger Versuch
Stephan Suschke ist seit 2016 Schauspieldirektor am Landestheater Linz. Zum Ende der Saison 2023/2024 legt er sein Amt zurück. Mit seinem Leitenden Dramaturgen Andreas Erdmann unterhält er sich über seinen Weg nach Linz, was er hier zurücklässt, was er mitnimmt.
Die Frau mit den vielen Begabungen
Mit Anna Marboe ist es so: Wenn sie einen Raum betritt, füllt er sich mit positiver Energie. Und sie muss viel davon haben. Denn wenn man mit der 27-Jährigen telefoniert, ist sie meist unterwegs und steckt in irgendeinem Zug auf dem Weg zur nächsten Probe oder zum nächsten Konzert. Und auch ansonsten kann es einem leicht einmal passieren, dass sie verblüffend selbstverständlich an den unterschiedlichsten Orten (gleichzeitig?) auftauchen kann.
Fischer Fritz wurde beim 41. Heidelberger Stückemarkt mit dem Nachspielpreis ausgezeichnet!
Die 41. Ausgabe des Heidelberger Stückemarkts, eines der renommiertesten Festivals für Gegenwartsdramatik in Deutschland, fand vom 26. April bis 5. Mai 2024 am Heidelberger Theater statt. In diesem Jahr stand Georgien im Fokus als Gastland. Der Stückemarkt bietet eine bedeutende Plattform für innovative Theaterproduktionen und talentierte Künstler:innen. Neben dem Autor:innenpreis sind auch der Jugendstückepreis und der seit 2011 verliehene Nachspielpreis ausgeschrieben, letzterer soll die nachhaltige Förderung neuer Dramatik vorantreiben.
Die Dialektik der Technik
Von Günther Anders stammt der Satz: „In keinem anderen Sinne, als Napoleon es vor 150 Jahren von Politik, und Marx es vor 100 Jahren von der Wirtschaft behauptet hatte, ist die Technik heute unser Schicksal.“ Was der Autor von Die Antiquiertheit des Menschen besorgt auf den Punkt bringt, ist die konzise Schlussfolgerung einer Debatte, die weit vor die Zeit des Kalten Krieges zurückreicht.
Viel Talent in Celebration (Florida)
In der traditionellen Kooperation des Landestheaters mit dem Schauspielstudio der Anton Bruckner Privatuniversität kommt es dieses Jahr zu einer regelrechten Ballung der Talente:
Es beginnt mit dem Stück, Celebration (Florida) von Felix Krakau, das 2022 im Drama Lab der Wiener Wortstätten entstanden ist. Ein Entwurf des Stücks war anonymisiert aus über 100 Einsendungen zur Förderung ausgewählt worden.
Schwache starke Männer
„Starke Männer“ sind aus dem politischen Geschehen der Gegenwart nicht wegzudenken, mögen sie nun Donald Trump, Wladimir Putin, Xi Jinping, Viktor Orbán, Recep Tayyip Erdoğan, Jair Bolsonaro oder Rodrigo Duterte heißen. Sie sind Vertreter einer sogenannten disruptiven Politik und als solche erstaunlich erfolgreich. Offenbar treten sie im 21. Jahrhundert gehäuft auf, allerdings gab es Disruptoren und „Starke Männer“ auch in früheren Jahrhunderten.
„Ich spüre da total die Wurzeln“
Ein Gespräch mit Ensemblemitglied Daniel Klausner über Herkunft, Outing und seine Rolle in Tom auf dem Lande.
Die Stelzhamer-Situation
Das Leben des Franz Stelzhamer führte ihn weit herum, auch außerhalb der Grenzen Oberösterreichs. Geboren 1802 als Kind von Kleinbauern im Innviertel, war er Hauslehrer, Priesteramtsanwärter, Schauspieler und Journalist, ehe er 1837 mit überwältigendem Erfolg sein Buch der Lieder in obderenns’scher Volksmundart publizierte. Ein Verführer und ein schwieriger Charakter hatte er Glück bei den Frauen, brachte ihnen seinerseits aber selten Glück. In der Literatur brach Stelzhamer der Mundart eine Bahn, aber auch dem Antisemitismus. Der bekannte österreichische Dramatiker Thomas Arzt, geboren in Schlierbach, ist ebenfalls ein Spezialist für Mundartlieder. Er beschloss, das Leben Stelzhamers, unter anderem aus der Perspektive seiner Frauen, noch einmal zu erzählen.
Heimat bist du toter Töchter
Österreich hat ein Problem mit Gewalt gegen Frauen. Jede dritte Frau in diesem Land ist innerhalb oder außerhalb intimer Beziehungen von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Laut Statistik Austria sind es nahezu 35 Prozent der weiblichen Bevölkerung. Im Jahr 2022 wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik 29 Frauen – häufig von ihren (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern – getötet.
Verteufeltes Theater
„Ab 381 steht die Religion mit dem Theater auf dem Kriegsfuß.“ In diesem Jahr machte nämlich Kaiser Theodosius das Christentum zur römischen Staatsreligion. Und gegen Ende des vierten Jahrhunderts, glaubt der Theaterwissenschaftler Heinz Kindermann, „waren die Theater weitgehend geschlossen und die Schriften darüber vernichtet“.
NESTROY Theaterpreis 2023
Bei der diesjährigen NESTROY-Verleihung geht das Landestheater Linz mit zwei Nominierungen ins Rennen um den renommierten Theaterpreis. Mit Elfriede Jelineks wortgewaltigem Theaterstück Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) in der Regie von Katrin Plötner sind wir als „Beste Bundesländer-Aufführung“ nominiert. Ensemblemitglied Cecilia Pérez darf sich über eine Nominierung als „Bester Nachwuchs Schauspiel“ freuen.
Schönsprecher und Zungenbrecher
Fischer Fritz ist ein neues Stück der Münchner Autorin Raphaela Bardutzky. Raphaela Bardutzky ist eine listige Person. 2017 schrieb sie an den damals gerade pensionierten ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, Martin Winterkorn, einen Brief, in welchem sie ihm vorschlug, ihr jedes Jahr von seiner Rente doch 12.000 Euro abzugeben, dann würde sie mehr Zeit zum Schreiben haben. Von derselben Summe, welche sie durch Nebenjobs verdiente, lebte sie nämlich zu dieser Zeit.
Er kam, sah und siegte (beinahe)
Die Jahresberichte von Freedom House, einem amerikanischen Thinktank, bieten deprimierenden Lesestoff: Seit 17 Jahren ist die Zahl der liberalen Demokratien, die nach 1989 sprunghaft angestiegen war, wieder im Sinken begriffen. Meist sind es Machthaber, (und hier wird bewusst nur die männliche Form verwendet), welche die Demokratie fürchten und entsprechende Bewegungen innerhalb ihrer Bevölkerung unterdrücken und sogar Kriege gegen jene führen, die sich an ihr orientieren. Putin ist in diesem Zusammenhang derzeit sicherlich der bekannteste Aggressor.
Zwischen Recht und Gerechtigkeit
Tessa Ensler ist eine junge Strafverteidigerin, deren Terminkalender stets gut gefüllt ist. Regelmäßig wird sie für Strafprozesse angefragt, in denen sexuelle Übergriffe verhandelt werden. Als Strafverteidigerin vertritt sie dabei jene Menschen, denen die Tat zur Last gelegt wird. Dank ihrer Expertise und ihrer brillanten rhetorischen Fähigkeiten gelingt es ihr immer wieder, dass die Beschuldigten den Gerichtssaal als freie Bürger verlassen.
„Das Theater ist für mich Heimat“
Die Schauspielerin Eva-Maria Aichner verzaubert seit nunmehr 50 Jahren das Linzer Publikum als Mitglied des Schauspiel-Ensembles. Anlässlich ihres Bühnenjubiläums traf sich Intendant Hermann Schneider mit ihr im Schauspielhaus zu einem Gespräch über ihre Verbundenheit mit der Stadt Linz, das Faszinosum Sprache und was unser kommendes Spielzeitmotto Herkunft in der Kunst und für sie ganz persönlich bedeutet.
51 | Das gute alte Landestheater
Theater rettet nicht die Welt und manchmal ist es auch noch langweilig. Darum sagen manche Kritiker, es soll sich lieber darauf konzentrieren, gute Unterhaltung anzubieten und sich selbst zu retten. Alles deutschsprachige Stadt- und Staatstheater wandelt jedoch in den Spuren von Lessings, Goethes, Schillers Traum von einem „nationalen“ Theater als moralischer Anstalt: als Unterhaltungs-, aber eben auch Erziehungsort der Gesellschaft.
50 | Das Prinzip des Eigennutzes
Der Endspurt der Saison 2022/23 war, wie es sich gehört, ein intensiver. Darum gerieten wir mit unserem Dramaturgie-Blog ein wenig ins Hintertreffen. Um aber nicht völlig unverabschiedet in die Ferien zu entweichen, sollen diese Woche noch zwei abschließende Beiträge erscheinen.
49 | The Big Picture
Der Filmregisseur Billy Wilder, der ursprünglich Drehbuchautor war, sagte einmal, er erwarte nicht von Regisseuren, dass sie selbst Drehbücher verfassen können. Es würde ihm schon reichen, wenn sie in der Lage wären, Drehbücher zu lesen.
48 | Das Nichtverstehen des Berufs
In Anbetracht der Welt müssen sich Theatermenschen fragen, welche Aussagen zu dieser sie durch das Theater machen können, welche Aussagen den Aufwand wert sind, der darin besteht, so etwas wie Theater überhaupt zu machen und das eigene Leben in dessen Dienst zu stellen. In Zeiten, als Theater eine Art Unterhaltungsmonopol besaß, stellte sich die Frage nicht in dieser Weise: Damals war Theater in vieler Hinsicht konkurrenzlos. Entsprechend vielfältig mochten die Motive der Beschäftigung damit sein.
47 | Sehen
Es ist zu Beginn der Nullerjahre unseres Jahrhunderts, als ein junger Dramaturg – er trägt den Titel erst seit ein paar Jahren –, in der Premiere einer Inszenierung sitzt, die er als Dramaturg betreuen durfte. Die Vorstellung läuft seit ein paar Minuten, der Dramaturg sitzt in einer der letzten Reihen des Theaters, vor sich das Schauspiel und sein Publikum.
Rückkehr nach Klassenkampf
Die „Ismen“ gehen um. Nicht nur in Europa, sondern überall. Karl Marx nannte seinen einst Kommunismus. Mussolini prägte den Faschismus. Und um die Reihe der altbekannten Ideologien komplett zu machen, muss natürlich auch der Liberalismus und der Konservatismus erwähnt werden. Und allesamt kreisen bis heute um einen zentralen „Ismus“, arbeiten sich an ihm ab, bejahen ihn, verneinen ihn, aber um ihn herum kommen sie alle nicht: Der Kapitalismus; im politischen Kontext gerne auch als Neoliberalismus bezeichnet.
46 | Warum wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder zum Theater gehen?
Kein Mensch weiß, wie Alexander Puschkin starb, aber jedes Schulkind kann dir sagen, wie man eine Komsomolzenträne mixt. Und so ähnlich verhält es sich mit unserem heutigen Thema: Jedes Schulkind weiß, dass Eltern alles tun würden, um ihre Kinder davon abzubringen, zum Theater zu gehen (auch und gerade wenn die Eltern selber beim Theater sind), aber kein Mensch kann einem sagen, worauf diese Vorbehalte gründen.
Über fallende Legenden
Wie magisch Schnee doch ist. Jedes Jahr aufs Neue entfaltet er seinen großen Zauber, wenn er als Staubzucker die bergige Landschaft veredelt und graue Städte mit seiner hellen, jeden Lärm schluckenden Decke überzieht. Als könnte er die Welt ein wenig besser, vielleicht sogar unschuldiger machen. So könnte es zumindest sein, hätte die Werbeprosa etwas mit der Realität zu tun.
45 | Standorte
Die meisten echten Flops im Theater resultieren aus dem Versuch, etwas, das mal ein Erfolg war, noch einmal zu machen. Und wieder Erfolg damit zu haben. Die meisten großen Hits basieren allerdings auf demselben Prinzip. Darum heißt es ja auch: „Never change a winning team“. Aber oft genug klappt es eben nicht, die alten Tricks zu rezyklieren und wieder erfolgreich mit ihnen zu sein. Unter den vielen Faktoren, die eine Rolle spielen können, wenn eine bewährte Methode nicht mehr zum erwarteten Ergebnis führt, ist ein nicht zu unterschätzender: der Standortfaktor.
Professor Schnitzler und die Erfindung des Antisemitismus
Arthur Schnitzler nennt sein Stück Professor Bernhardi im Jahr 1912 eine Komödie. Eine Bezeichnung, die uns Heutige beinah befremdet. Warum? Worum geht es im Bernhardi: Am Anfang steht ein Krankenhausskandal: Der Direktor einer Wiener Poliklinik verweigert einem Priester den Zutritt zu einer Todkranken, weil diese sich im Fieber für geheilt hält und sich einbildet, sie werde gleich von ihrem Geliebten abgeholt. Das Auftreten des Geistlichen mit der Letzten Ölung würde sie aus diesem schönen Traum herausreißen. Der Zwischenfall wird bekannt, und es baut sich eine Welle des Protests gegen den Arzt auf.
44 | Spielpläne
Denken Dramaturg:innen sich Spielpläne aus? Und denken sie sich auch die Spielplanthemen aus bzw. das Motto, das dann oft ein Jahr lang am Theater prangt und „Freiheit!“ oder „Solidarität“ oder „Du bist nicht allein!“ lautet. Und in welcher Beziehung stehen Spielpläne und Mottos?
43 | Einführungen
Eins der prominentesten Formate, in denen Dramaturg:innen in Erscheinung treten, sind natürlich Einführungen. Zuschauer:innen lieben Einführungen. Oder suchen sie zumindest in hellen Scharen auf. Ob Dramaturg:innen Einführungen lieben oder nicht, sollte man womöglich nicht versuchen wollen so einfach zu beantworten. Der Autor dieser Zeilen arbeitete jahrelang an Bühnen, deren leitende Dramaturg:innen ihre Position benutzten, um keine Einführungen geben zu müssen. Vielleicht folgt daraus aber auch einfach nur, dass leitende Dramaturg:innen nicht lieben Einführungen zu geben. Packen wir den Stier bei den Hörnern und fragen geradezu: Was ist das Problem mit Einführungen?
42 | Die ewigen Gesetze
Letzte Woche sprachen wir über die ungeschriebenen Gesetze des Theaters, aber eigentlich über die ungeschriebenen, sehr langsam nur veränderlichen Verkehrsregeln hinter der Bühne, die zwar eine Zeit lang das Zusammenleben in den deutschsprachigen Stadttheatern regulieren konnten, es zum Teil noch heute tun, die aber, wie wir sehen, offenbar gewaltige blinde Flecken aufweisen. Wie zum Beispiel die, aus denen nun seit Kurzem der #metoo-Komplex und alle möglichen anderen Fragen nach Gerechtigkeit, Benachteiligung, Ausbeutung usw. auftauchen.
41 | Die ungeschriebenen Gesetze
Wer die beliebten Mafiaserien Der Pate oder Die Sopranos kennt, dem dürfte die Bedeutung der ungeschriebenen Gesetze innerhalb der darin portraitierten Organisationen aufgefallen sein. In beiden Serien tritt eine Figur im Rang des sogenannten Consigliere auf, deren alleinige Funktion es ist, Berater des Familienoberhaupts zu sein (in der Mafia geht’s ja immer um Familie) und als solcher Interpret und Kenner ebenjener ungeschriebenen Gesetze.
40 | On the Road
Als der Autor dieser Zeilen ein junger Mensch war und seine Heimatstadt verlassen musste, um im kalten Hamburg zu studieren (es hatte irgendetwas mit Theater zu tun), gab es noch kein Internet und Studentenwohnungen fand man durch Beziehungen, die AStA-Wohnungsvermittlung oder durch Kleinanzeigen in der Zeitung.
39 | Proben besuchen
Wer von Dramaturg:innen spricht, sieht sie vor seinem inneren Auge gerne in Büros oder Cafés sitzen, Emails schreiben, Stücke lesen, diskutieren. Einen großen Teil ihrer Zeit sitzen Dramaturg:innen jedoch schweigend in der Dunkelheit auf Probenbühnen und beobachten die Vorgänge. Das ist eine besondere Tätigkeit, denn während die meisten anderen Menschen auf der Probe eine äußerlich sichtbare Tätigkeit verfolgen, also spielen, sprechen, zuschauen, unterbrechen, mitschreiben oder auf die Kaffeemaschine aufpassen, machen Dramaturg:innen eigentlich nichts. Sie sehen und hören zu. Aber selbst das sollten sie nicht zu intensiv tun. Dramaturg:innen sind auf den Proben in erster Linie anwesend. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, müssen wir uns anschauen, wie die Aufgaben zwischen Regie und Dramaturgie auf den Proben verteilt sind.
38 | Mit Regisseur:innen arbeiten
Und dann arbeiten Dramaturg:innen natürlich mit den Regisseur:innen zusammen. In der sogenannten Produktionsdramaturgie sind die Regisseur:innen die Hauptansprechpartner:innen der Dramaturg:innen. Beziehungsweise umgekehrt: Die Dramaturg:innen sind die Ansprechpartner:innen der Regisseur:innen – meist aber nicht die Haupt-Ansprechpartner:innen (das sind aus vielen Gründen eher die Bühnen- oder die Kostümbildner:innen). Die Arbeit an der Stück-Produktion teilt sich in drei Phasen: Vorbereitung, Proben, Aufführungen. Die intensivste Zusammenarbeit zwischen Regie und Dramaturgie findet in den ersten beiden Phasen, also in der Vorbereitung und der Probenzeit statt. Da Regisseur:innen im Lauf mehrerer Jahre meistens mehr als eine Inszenierung an einem Theater machen, halten die Dramaturg:innen auch zwischen den einzelnen Projekten mit Ihnen Kontakt und schauen sich andere Inszenierungen dieser Regisseur:innen an anderen Theatern an.
37 | Besetzungen
Besetzungen zu machen gehört zu den heiligsten Geschäften, an denen Dramaturg:innen im Stadttheater teilnehmen. Dramaturg:innen machen ja nur wenige Arbeiten allein – wie ohnehin die meisten Aufgaben am Theater von niemandem allein bewältigt werden – und darum sind sie auch nur Teilnehmer:innen an der Entstehung der Besetzungen. Wer nimmt noch teil? In der Regel die Theaterleitungen, Regieteams und – die Schauspieler:innen. Diese sitzen zwar zumeist nicht mit am Tisch, wenn Besetzungen verhandelt werden (vor allem, weil sie selber stark Partei in Fragen der Besetzung sind), allerdings bewerben sie sich oft im Vorfeld um Rollen oder Mitwirkungen in bestimmten Stücken, was in die Besetzungsarbeit einfließt. Zwei Raster müssen aufeinanderkommen, wenn Besetzungen entstehen: 1) der Ausgleich der Interessen und Bedürfnisse aller Mitwirkenden, 2) die Eigenlogik des Betriebs und der Projekte.
Die Dunkelziffer und der schlimmste anzunehmende Fall
Die renommierte Dramatikerin Kathrin Röggla ist Salzburgerin (und wurde vielleicht deshalb bisher nicht am Landestheater Linz aufgeführt) und lebt heute in Berlin-Neukölln.
36 | Fassungen II
Fassungen für das Theater werden aus den unterschiedlichsten Vorlagen: Es gibt Fassungen von ganz normalen Stücken, von Romanen und von Filmen. Selbst sogenannte Stückentwicklungen oder freie Projekte, die im Lauf der Proben entstehen, brauchen Fassungen, da müssen dann die Dramaturg:innen und Assistent:innen – und Hospitant:innen – auf den Proben dauernd alles mitschreiben und nachts (von einer Probe auf die andere) ins Reine schreiben. Eine grauenhafte Arbeit übrigens. Gut, dass so was heute nicht mehr möglich ist.
35 | Fassungen I
Im echten Leben kann man sie verlieren oder schraubt sich eine Glühbirne hinein, im Theater (und noch mehr im Dramaturg:innenalltag) ist die Fassung ein alles entscheidendes, zentrales Ding, direkt nach der Besetzung und noch vor dem Programmheft. „Hast du schon die Fassung?“ – „Wann machen wir die Fassung?“
Ein höchst vergnüglicher Shakespeare!
Shakespeares Werke sind ein Kontinent. Und damit Sie keine Sehenswürdigkeit versäumen, geben wir Ihnen hier schon einmal einen kleinen Wegweiser zu seiner Komödie Was ihr wollt:
34 | Interventionismus
Vergangene Woche war ich leichtsinnig genug zu versprechen, diese Woche eine Liste von Problemen vorzulegen, die in unserem Stadttheatersystem das Eingreifen einer Theaterleitung in den Probenprozess rechtfertigen.
33 | Nicht Eingreifen
Vor einiger Zeit schrieb ein Theaterkritiker, der Autor dieser Zeilen hätte in seiner Funktion als Produktionsdramaturg bei einer Inszenierung „eingreifen müssen“. Hätte der Kritiker geschrieben, der Dramaturg habe seine Arbeit nicht getan, würde mir das zwar auch nicht gefallen, ich könnte aber nichts dagegen sagen. Der Ausdruck „Eingreifen“ hingegen (der sicher anders gemeint war, als ich ihn im Folgenden interpretiere) erinnert allerdings an Vorstellungen, denen Dramaturg:innen immer wieder begegnen – nicht nur bei Journalist:innen, auch bei Vorgesetzten –, dass Dramaturgie nämlich so etwas wie eine Theaterpolizei sei, die auf den Proben rumsitzt, um dann, wenn der Unfug überhandnimmt, einzuschreiten und dem Regisseur „auf die Finger zu klopfen“. Wie eine strenge Klavierlehrerin in den 1970er Jahren.
32 | Programmhefteschreiben
Nahm man vor 30 Jahren das Programmheft einer Stadttheaterinszenierung in die Hand, dann wog dies in der Regel etwas schwerer als ein heutiges Programmheft, war weniger bunt und ein großer Teil der darin enthaltenen Texte stammte von französischen Philosophen (männlich), die der Schule des Poststrukturalismus zugerechnet werden konnten. Also Namen wie Baudrillard, Deleuze, Derrida und Žižek. Irgendwo fand sich mit großer Wahrscheinlichkeit ein gedichtartig gesetztes Zitat aus dem Buch Fragmente einer Sprache der Liebe von Roland Barthes. Wir reden hier übrigens nicht von den Programmheften einer bestimmten Art oder eines bestimmten Genres von Sprechtheater, sondern von Programmheften deutschsprachigen Sprechtheaters im Allgemeinen.
31 | Stückelesen
Nachdem wir in den ersten Jahren dieses Blogs die großen Themen der Dramaturgie gewälzt haben, wollen wir jetzt mal eine Weile etwas kleinere Brötchen backen und auf unsere Eingangsfrage zurückkommen, nämlich: Was machen eigentlich Dramaturg:innen? Dramaturg:innen machen nämlich viele inhaltlich zwar irgendwie zusammenhängende, im praktischen Vollzug aber sehr wohl zu unterscheidende Dinge. Die wollen wir nun Kapitel für Kapitel durchgehen.
30 | Zuviel Toxik?
Vor einigen Jahren arbeitete ich an einem anderen Theater, als ich den Brief einer Zuschauerin zur Beantwortung bekam. (Das ist übrigens eine besonders schöne Aufgabe der Dramaturg:innen – Zuschriften beantworten. Dabei ist, was in den Zuschriften zu lesen ist, manchmal durchaus interessant. Manchmal allerdings auch nicht.) Der Brief, der mir damals auf den Schreibtisch flatterte, war allerdings sehr interessant, auch wenn mir das nicht unmittelbar klar war.
29 | Soll ein Film nicht mehr gezeigt werden, weil einer seiner Schauspieler straffällig geworden ist?
Österreich und seine Kulturszene werden vom Skandal um einen Schauspieler erschüttert, der uns nicht allein mit den Verfehlungen dieses Einzelnen konfrontiert, sondern der den Vorhang über einer kriminellen Szene wegreißt, die Kinder missbraucht und sie für ihr Leben schädigt. Niemand kann gegen die Vorwürfe, die hier erhoben werden, kalt bleiben. Die große, nicht nur mediale Erschütterung deutet allerdings auch darauf hin, dass wir es normalerweise schaffen, die Problematik, welche keine Unbekannte ist, zu verdrängen, wenn uns nicht ein prominenter Fall wie der genannte daran hindert.
28 | Diskurs und Quote
Evolution unseres Theaters lautete die Forderung in der letzten Woche. Und Evolution ist nicht genau dasselbe wie Revolution, sie ist eher: Revolution, aber langsam. So langsam, dass sie niemandem wehtun muss. Und Evolution, klar, wollen sowieso alle. Es kann ja nichts so bleiben, wie es ist. Bleibt nurmehr die Frage: Evolution wohin? Und auch da könnte man meinen, solange ein Projekt der Aufklärung bestand, hätte es im Stadttheatersystem einen breiten Konsens gegeben, dass 1.) das Theater Teil dieses Projekts sein müsse und dass 2.) der Ruf nach „Aufklärung“ notwendig mit gewissen Grundbekenntnissen einhergeht, nämlich denen zu einer gerechteren, humaneren, an einem freien Diskurs interessierten Gesellschaft.
27 | Frauen
„Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“, steht in einem Roman, dessen Titel mir gerade entfallen ist. Und eigentlich sollte man denken, dass Fragen hinsichtlich von Macht, Repräsentanz und Fairness, über die sich dieser Blog in Bezug auf das Theater in den letzten Wochen beugte, in einer demokratischen Gesellschaft immer aktuell sind. Dasselbe müsste auch für Fragen nach Geschlechtergerechtigkeit und Präsenz von Frauen gelten. Tatsächlich haben Arbeitsgruppen seit den Nuller-Jahren unseres Jahrhunderts intensiv daran gearbeitet, diese Themen ins Bewusstsein der Gesellschaft (und der Theaterleute) zu heben. Diese Ideen wurden demnach mächtig, weil ihre Zeit gekommen war. Aber warum ist das eigentlich gerade jetzt?
26 | Überschreibungen
Überschreibung ist das neue Reizwort, das einige Theaterfreunde heute auf die Palme bringt wie zuletzt das Wort Romanbearbeitung und zuvor Regietheater. Eine Überschreibung findet statt, wenn ein:e Autor:in ein älteres (meist klassisches) Stück nimmt, liest und dann beginnt, etwas Neues zu schreiben, das von der Lektüre des anderen Texts spürbar beeinflusst ist. Dabei kann ein Stück entstehen, das die Klassikerhandlung behutsam in die Gegenwart und dort in ein neues aber ähnliches Milieu wie das verlegt, in dem der Klassiker spielt (so in Ewald Palmetshofers Vor Sonnenaufgang, Maja Zades ödipus).
25 | Die Kraft der Narrative
Wir waren bei zwei Paradebeispielen kontaminierter Klassiker, bei William Shakespeares Stücken Der Kaufmann von Venedig und Othello. Beide führen uns ethnische und religiöse Außenseiter einer christlich abendländischen Gesellschaft vor, im ersten Fall den mord- und geldgierigen Juden Shylock und im zweiten Fall den Afrikaner Othello, der zum Frauenmörder wird, weil er vor Eifersucht zu denken aufhört.
Optimisten und Pessimisten
Zum ersten Mal seit der blutigen Niederschlagung der Studierendenproteste im Jahr 1989 gingen Menschen in China im November 2022 wieder auf die Straße, um für Demokratie und Meinungsfreiheit einzustehen. Auslöser war die rigide Zero-Covid-Politik der chinesischen Regierung. Und tatsächlich leitete die Regierung unter Staatspräsident Xi Jinping nun überraschend Öffnungsschritte ein.
Pat To Yan, Autor von Eine posthumane Geschichte, das derzeit in den Kammerspielen zu sehen ist, lebte und arbeitete zuletzt in Hongkong. Zu den aktuellen Ereignissen in China schreibt er:
24 | Kontaminierte Klassiker
Da wir schon einmal bei aktuellen Schocker-Themen sind, kommt heute gleich das nächste: Böse Klassiker. In den vergangenen Jahrzehnten galt am deutschsprachigen Stadttheater die Faustregel, dass zwar die deutschen Nationalklassiker manchmal irren (also Schiller immer dann, wenn er sexistisch, nationalistisch oder antisemitisch ist), dass aber eine Bastion existiert, die in ihrer Undurchschaubarkeit und Tiefe immer Recht behalten muss, quasi der Urmeter des europäischen Theaters: William Shakespeare. Las man Shakespeares Stücke lang und aufmerksam genug, musste man zu dem Schluss kommen, dass Shakespeare bereits alles wusste und wir Heutigen es im Zweifelsfall weniger gut wissen.
23 | Die guten alten schlechten Angewohnheiten
Nun haben wir in drei Teilen das Thema Theater und Macht in handlichen Paketen abgefrühstückt. Aus der Innenperspektive ist die selbstkritische Revision, die die deutschsprachigen Bühnen gerade durchmachen, allerdings ein Riesenthema, das auch noch an viele andere Gebiete – Gendergerechtigkeit, politische Korrektheit, kontaminierte Klassiker usw. – angrenzt. Die Theater werden damit also so bald nicht fertig sein. Einige der erwähnten angrenzenden Themen sollten wir uns in den nächsten Wochen auch noch anschauen.
22 | Die Macht im Theater
Im letzten Teil haben wir gesehen, dass das Theater auf die eine oder andere Art immer schon vom Staat abhängig war (und wo kein Staat war, waren Fürsten) – beziehungsweise abhängig gehalten wurde. (In einer Gesellschaft mit bedingungslosem Grundeinkommen wäre natürlich auch das Theater frei.) Das Wesen dieser Abhängigkeit bestand stets in der Kontrolle über die Inhalte des Spiels. Diese Zensur wurde dadurch erleichtert, dass die Theater entweder ein Repertoire geschriebener Stücke hatten oder Improvisationen, die aus wiederkehrenden Versatzstücken bestanden. Wer die Kontrolle über diese Texte hatte, hatte auch die Macht über die Köpfe der Zuschauer:innen.
21 | Die Macht und das Theater
Im Blog der letzten Woche habe ich kurz umrissen, inwiefern Macht in unseren Theaterstücken, also innerhalb der Bühnenhandlungen, häufig Thema ist. Bestes Beispiel Shakespeare – unruhig ruht das Haupt, das eine Krone trägt – , bei dem geht’s eigentlich kaum je um etwas anderes. Und wenn er scheinbar Liebesdramen schrieb, ging’s immer noch darum. Mussten aber Königinnen und Könige sich schon dauernd auf der Bühne dargestellt sehen, sorgten sie zumeist dafür, dass die Theatermacher wenigstens von ihnen abhängig waren, so dass sie, die König:innen, ein bisschen Einfluss auf die künstlerischen Blüten hatten, welche die Komödienmuse unablässig trieb.
Und damit wären wir bei der zweiten Ebene der Macht, die wir hier verhandeln wollen: Der Macht über das Theater.
Eine zeitlose Komödie
Am 2. Dezember hat die Komödie Pension Schöller in der Inszenierung von Susanne Lietzow im Schauspielhaus an der Promenade Premiere. Ein Biedermann aus der Provinz kommt in die Großstadt und will endlich auch einmal etwas erleben. Der Ausgangspunkt dieses klassischen Schwankes ist die fixe Idee seines Protagonisten, einmal im Leben ein psychiatrisches Institut zu besuchen und dessen Bewohner ungestört beobachten zu dürfen – damit er, wenn er wieder in seine Heimatstadt zurückkommt, seinen Stammtischbrüdern auch einmal etwas erzählen kann. Sein Traum wird dem Provinzbourgeois aber nicht erfüllt, stattdessen führt sein Neffe ihn in eine Hotelpension und behauptet, dass es sich dabei um das gewünschte Institut und bei den Bewohnern um Patient:innen handele. Aber hier werden die Ereignisse zunehmend grotesk.
20 | Theater und Macht
Weil die letzte Folge schon viel zu lange her ist, möchten wir nun wieder starten und die Reihe „Was machen Dramaturg:innen?“ auf unserem Blog fortsetzen. Jede Woche gibt Andreas Erdmann, leitender Schauspieldramaturg, in seiner Kolumne wieder spannende Einblicke in die Welt des Theaters und die Arbeit eines/einer Dramaturg:in. Die ersten der neuen Folgen widmen sich dem Thema „Theater und Macht“ und beleuchten deren Verhältnis auf und hinter der Bühne.
Theaterpreis NESTROY 2022
Die diesjährige NESTROY-Gala, veranstaltet vom Wiener Bühnenverein, findet am Sonntag, 13. November 2022, ab 19:30 Uhr in den Art for Art Dekorationswerkstätten im Arsenal in Wien statt. 39 Nominierte und zwei Preisträgerinnen in 13 Kategorien stehen im Mittelpunkt der Verleihung. Das Landestheater Linz ist dieses Jahr mit zwei Nominierungen vertreten: Christian Higer als beste Darstellung einer Nebenrolle und DIE ABENTEUER DES BRAVEN SOLDATEN SCHWEJK, in der Inszenierung von Matthias Rippert, als beste Bundesländer-Aufführung.
Kein richtiges Leben im falschen.
Mit Biedermann und die Brandstifter, seinem „Lehrstück ohne Lehre“, schuf Max Frisch 1957/1958 ein Modell, das durch Zeitlosigkeit und Allgemeingültigkeit besticht. Ob nun blind aus Feigheit, Trägheit, Dummheit oder tatenlos aus falsch verstandener Toleranz und Höflichkeit – die Biedermänner spielen durch Abducken und Wegschauen eine ebenso fatale Rolle in den Tragödien der Geschichte wie die gesellschaftlichen Brandstifter.
Die Cyborgs und Wir
AUSSCHREIBUNG THOMAS-BERNHARD-STIPENDIUM 2021
Das Landestheater Linz ruft junge Dramatiker*innen zur Bewerbung um das Thomas-Bernhard-Stipendium auf.
PREMIERE VON SOPHOKLES‘ TRAGÖDIE „KÖNIG ÖDIPUS“
Prächtiges Ensemble – hervorragend, beeindruckend, pulsierend, herausragend und überzeugend!
DIE SEDIERTEN – Der Trailer
Nach der Uraufführung von rand: ständig im Rahmen des Thomas Bernhard Stipendiums in der Spielzeit 2018/2019 zeigt das Landestheater Linz heuer ein neues Stück des jungen Tiroler Dramatikers Martin Plattner. Die Sedierten erzählt von der Paradoxie, am Leben teilhaben zu wollen, und sich doch davon überfordert zu fühlen – ein witzig-böses Sprachkunstwerk über schonungslosen Substanzengebrauch und die Mechanismen kollektiver Vereinsamung.
ERFOLGREICHER AUFTAKT
Das Schauspiel des Landestheaters meldet sich mit Gefährliche Liebschaften furios zurück.
19 | Warum es so schwer ist, Theater zu machen, wenn man kein Theater machen darf
Nach einer überaus erfolgreichen Saison 2019/20 musste das Landestheater Linz am 10. März 2020 von einem Tag auf den anderen wegen der Corona-Pandemie seinen Vorstellungsbetrieb einstellen. Und zwar bis zum 17. Juni.
14 Fragen an Krisztina Doktor
14 Fragen an Daniel Klausner
14 Fragen an Nina Metzger
14 Fragen an Sebastian Hufschmidt
14 Fragen an Anita Bachl
14 Fragen an Theresa Palfi
18 | Das Theater und die Pest
Da wir schon bei Shakespeare sind, wäre es nun irgendwie merkwürdig, die unsere Welt zur Zeit beherrschende Pandemie in diesem Blog länger zu ignorieren.
14 Fragen an Christian Higer
14 Fragen an Klaus Müller-Beck
14 Fragen an Horst Heiss
17 | Shakespeare
Für einen Stadttheaterdramaturgen habe ich nun in untypischem Ausmaß der Werktreue das Wort geredet. Dass Theaterprofis gegen diese häufig grundsätzliche, theoretisch unumgängliche Vorbehalte hegen, habe ich hinlänglich erklärt, dass das Theaterpublikum die Vorbehalte nicht im gleichen Maße teilt, ebenfalls.
14 Fragen an Christian Taubenheim
14 Fragen an Helmuth Häusler
14 Fragen an Christian Bauer
14 Fragen an Angela Waidmann
BEOCHBACHTER BEWEGTER ZEITEN – JOSEPH ROTH
Joseph Roths Wiener Reportagen aus den Jahren 1919 und 1920 sind heute hundert Jahre alt und zeigen ein Österreich, das sich nach der Menschheitskatastrophe des Weltkriegs und nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs unter Kämpfen wieder aufrichtet. Die Texte erschienen ab April 1919 in der Tageszeitung Der Neue Tag, die auch Alfred Polgar, Anton Kuh und Egon Erwin Kisch zu ihren Mitarbeitern zählte.
14 Fragen an Nebojsa Krulanovic
14 Fragen an Markus Ransmayr
14 Fragen an Christian Pauli
16 | Werktreue
Nachdem wir in den letzten Teilen unseres Blogs viel über die innere Verfassung unserer Stadttheater gehört haben, über den Preis, den die Theaterschaffenden für die Wahl ihres Berufes zahlen, über die Rolle, die die Direktor*innen in diesem System spielen, wäre es heute eigentlich daran gewesen, auf die Kritik einzugehen, die (auch) aus dem Inneren dieses Systems kommt, und die, mitunter aus verschiedenen Richtungen, meistens auf die Machtverteilung und den Machtgebrauch im Theater zielt.
14 Fragen an Julian Sigl
15 | Aufwand und Autorschaft
Ich wuchs also in einem katholischen Umfeld auf. Hin und wieder kam ich dadurch in Berührung mit Angehörigen des Jesuitenordens. Nachher wurde ich dann meistens von Familienmitgliedern auf die Besonderheit des Lebens der Soldaten Christi hingewiesen.
DIESE NORA STAMMT AUS EINER ANDEREN WELT!
Am Samstag, 22. Februar hatte Elfriede Jelineks Drama Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte in der Inszenierung von Charlotte Sprenger seine bejubelte Premiere in den Kammerspielen. In der Titelrolle begeisterte Anna Rieser, NESTROY-Preisträgerin 2019 (Bester Nachwuchs) das Publikum. Hier können Sie die Essenzen aus den Pressestimmen nachlesen.
EIN DRAMATISCHES MEISTERSTÜCK
14 | Das Intendantenkarussell
Ich war einmal in Schweden und besuchte den berühmten Dramaten in Stockholm, also das königliche Schauspielhaus, das bereits von Ingmar Bergman geleitet wurde.
EIN BEGLÜCKENDES THEATERWAGNIS!
Sehenswert, schön gemacht, blenden gespielt
13 | Das deutsche Stadttheatersystem
Der Elefant im Raum, wann immer Menschen deutscher Muttersprache über das Theater diskutieren, ist ein Ding, das zwar in aller Munde ist, oft jedoch ohne, dass man genau weiß, warum eigentlich.
12 | Proben und Probieren
Es gibt verschiedene Parameter, deren Schwanken man betrachten kann, um jene besonderen Ressourcen zu verstehen, die den Theatern deutscher Sprache in den 70ern und 80ern des vorigen Jahrhunderts zu Gebote standen: Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Probenzeiten, die den Produktionsteams jener Tage für einzelne Inszenierungen eingeräumt wurden.
11 | Die wilden 70er
Die wilden 70er: Unrasierte Nackte stürmen die Theaterbühnen, Stückzertrümmerungen, Publikumsbeschimpfungen, Theater werden leer gespielt, ganze Generationen Abonennt*innen in die Flucht geschlagen, wenn die Intendant*innen nicht das vollständige Abonnementsystem gleich mit der Wurzel ausreißen.
10 | Regietheater
Wäre das ein Lehrbuch für Dramaturgie, sollte ich der Systematik halber nun vielleicht auf Fassungen von ganz normalen Stücken eingehen. Also Textfassungen, welche nicht aus Romanen destilliert wurden, sondern aus schon fertig vorliegenden Dramentexten.
9 | Aristoteles und Stadelmaier
Hintergründig haben Sie es wahrgenommen: Romanbearbeitungen auf der Bühne sind ein Reizthema. Dabei haben wir gelernt, dass Regisseur*innen durchaus Argumente kennen, sich lieber einen Bestseller der Prosaliteratur vorzuknöpfen als einen Klassiker des Dramenkanons.
EIN HERAUSRAGENDES STÜCK ÖSTERREICHISCHER LITERATUR
Peter Handkes Welttheater „Immer noch Sturm“ feierte eine beeindruckende Premiere in den Kammerspielen
8 | Romanbearbeitungen II
Was macht den Unterschied zwischen einer Romanbearbeitung und einem „normalen“ Stück im Theater aus?
7 | Romanbearbeitungen
Liebe kommt am besten von zwei Seiten. Und so liebten die Theater der vergangenen Jahrzehnte nicht allein, wenn Regisseur*innen berühmte Romantitel verwursteten, die Regisseur*innen taten das, wie es aussah, auch ganz gern.
6 | Die Jahrtausendwende und das deutsche Stadttheater
Ich versprach, mich heute mit dem Phänomen der Romanbearbeitung auf der Bühne zu befassen. Dabei waren wir gerade dabei, über Regietheater und Textfassung zu sprechen – in früheren Jahrhunderten hießen diese ja angeblich „Strichfassungen“.
5 | Die sogenannte Fassung
In den letzten Teilen dieses Blogs habe ich versucht herauszuarbeiten, inwiefern Stück-Besetzung und Verhandlungen über die Besetzungen heute einen großen Teil der Arbeit der Theaterleitungen ausmachen, und wie diese Arbeit durch Veränderungen im System der Stadttheater mehr geworden ist.
4 | Lufthansa
Nachdem ich in Teil 3 versuchte zu verdeutlichen, welchen Unterschied für die Besetzungsarbeit der Übergang des Stadttheaters vom Betrieb mit „Hausregisseur*innen“ zum Betrieb mit Gastregisseur*innen macht (und die Besetzungsarbeit macht laut Peter Zadek an der Inszenierungsarbeit 90 Prozent aus), möchte ich heute einen kleinen Exkurs zu diesem Thema machen.
ZUM NIEDERKNIEN KOMISCH | EIN SCHAUSPIEL-KUNSTSTÜCK
3 | Reisende Regisseurinnen
Wir sind stehen geblieben bei der Frage des Regiebetriebs im deutschsprachigen Stadttheater und der Auswirkungen, welche die Veränderungen in diesem Betrieb auf die Theater, sprich Ensembles und Dramaturgie haben.
WAS IST EIGENTLICH EIN DRAMATURG?
Die Frage, die mir wohl am häufigsten gestellt wird (und die ich normalerweise nicht beantworten kann) lautet: „Was macht eigentlich ein Dramaturg?“ Oder noch profunder: „Was ist eigentlich ein Dramaturg?“ Und diese Frage wird nicht nur mit Unterton (dem Unterton von „Braucht’s die überhaupt?“) gestellt.
WIR SIND NOMINIERT: GLEICH DREIMAL!
Gleich dreimal ist das Landetheater Linz für den begehrten NESTROY-Preis nominiert.
GROSSER BEIFALL FÜR JEDERMANN (STIRBT)
Eine völlig durchgeknallte, aber überzeugende Premiere in den Kammerspielen
GLÄNZEND! GRANDIOS! JUBEL FÜR EIN TRAUERSPIEL
Schillers Maria Stuart, in der Inszenierung von Susanne Lietzow, sollte man gesehen haben. Die Premiere wurde bejubelt und die Kritiker*innen sind sich alle einig und voll des Lobes. Fazit: Diese Produktion darf man sich nicht entgehen lassen, so der einhellige Tenor!
Der Wald – Trailer
Dieser amüsante Klassiker der Komödie des 19. Jahrhunderts führt uns in die russische Provinz, wo die Gutbesitzerin Raissa Pawlowna lebt, als gäbe es kein Morgen. Jedenfalls kein Übermorgen. Um ihre Schulden zu bezahlen, verkauft sie Jahr für Jahr einen Teil des Guts, insbesondere ihres Waldes, und das Geld haut sie dann auf den Kopf. Schmarotzer umschwirren sie wie Motten. Das Unglück ihrer Nichte, die gegen ihren Willen heiraten soll, ist der Pawlowna gleichgültig. Da taucht ihr Neffe Gennadi, ein arbeitsloser Schauspieler, in Begleitung eines Kollegen bei ihr auf. Die zwei verkrachten Künstler-Existenzen sind bald die Einzigen, die das falsche Spiel aller Anderen durchschauen.
EIN GIFTIGES STÜCK THEATER
Es war die letzte Schauspielpremiere dieser Spielzeit, die für Peter Grubmüller (OÖNachrichten) zum „Schauspiel-Ereignis“ wurde.
DER AUFHALTSAME AUFSTIEG DES ARTURO UI
Der Gemüsemarkt Chicagos leidet an der Wirtschaftskrise, als der Gangster Ui dem Karfioltrust seine Hilfe anbietet. Der Karfioltrust lehnt sie ab, doch Ui droht, die Veruntreuungen durch den Trust auffliegen zu lassen. Das korrupte Umfeld erleichtert Uis Aufstieg. Als die Gemüsehändler der Stadt Cicero abstimmen sollen, ob sie sich Uis Kontrolle unterwerfen, stimmen sie mit überwältigender Mehrheit dafür. Ein Schlüsseldrama auf den „aufhaltbaren“ Aufstieg Hitlers an die Macht.
ERFRISCHENDES THEATER
„Mit jungen Leuten wie diesen hat das Theater Zukunft!“
GROSSE SCHAUSPIELKUNST
Christian Taubenheim glänzt als Banden-Führer in Bertolt Brechts Parabelstück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“
13 Fragen an Gunda Schanderer
13 Fragen an Ines Schiller
DOKU-THEATER DER SPITZENKLASSE
Mythos VOEST – „ein schweres Werk, leicht und unterhaltsam inszeniert“
Tagebuch – Der Weibsteufel
„Ein Leben ohne Freude ist wie eine Reise ohne Gasthaus.“ hat der griechische Philosoph Demokrit angeblich gesagt und da das absolut Sinn macht, haben wir lebensfrohen Menschen beschlossen, ausschließlich Gasthäuser zu unseren Reisezielen zu machen.
13 Fragen an Jan Nikolaus Cerha
SELTEN MACHT THEATER SO VIEL SPASS
Riesen Erfolg für die amüsante Premiere von Oscar Wildes Komödie „Ernst ist das Leben (Bunbury)“ im Schauspielhaus! Eine ernsthafte Empfehlung!
Ein göttliches Vergnügen: Amphitryon
Die erste Premiere im neuen Jahr ist eine gelungene, vielbeklatschte geworden mit feiner Komik und reduziert auf das Wesentliche.
DOGVILLE = SEHENSWERT! GRANDIOS & FABELHAFT!
Lars von Triers Film „Dogville“ als packendes Bühnenstück
13 Fragen an das Ensemble: Anna Rieser
LITERATUR IN DEN HÄUSERN DER STADT
Lesungen exklusiv an außergewöhnlichen Orten – das ist das neue Sonderformat „Literatur in den Häusern der Stadt“.
VERDIENTER, HEFTIGER BEIFALL FÜR DIE WIRTSHAUS-PREMIERE
„S’erste Mal bin i heut im Landestheater“, war im bummvollen Saal beim Wirt auf der Hoad zu hören.
Die lange Reise des Weibsteufels
Karl Schönherrs Theaterstück tourt durch Wirtshäuser in Oberösterreich
EIN 1A THEATERABEND
Wie aus einem Guss | Großer Beifall für Horváths Kasimir und Karoline im Schauspielhaus
ÜBERRAGEND, PRÄCHTIG, BRILLANT, EIN EREIGNIS
Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben begeisterte nicht nur das Publikum. Auch die Pressestimmen sind euphorisch und der Meinung, dass sich „Ein Erfolgslauf abzeichnet“ (Neues Volksblatt). Für Philipp Wagenhofer vom Neuen Volksblatt ist „Christian Hilger als Boanlkramer ein Ereignis“. „Es ist eine muntere, mit Pause zweidreiviertel Stunden dauernde Inszenierung, die Markus Völlenklee auf die Bühne zaubert“, so Wagenhofers Resümee.
„Sexuelle Übergriffe auf dem Oktoberfest“
Horváths Klassiker „Kasimir und Karoline“ ist eine bittersüße Liebesgeschichte
Linz hat den besseren Jedermann
Die Komödie „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ sorgt in den Linzer Kammerspielen für Begeisterung!
BEMERKENSWERTER SCHAUSPIEL-AUFTAKT
Lange beklatschte Premiere: „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ im Linzer Schauspielhaus