Gemeinsam mit Geschäftsführer Thomas Königstorfer, Chefdirigent Markus Poschner, Schauspieldirektor Stephan Suschke, der Künstlerischen Leiterin Tanz Roma Janus, der Künstlerischen Leiterin der Sparte Junges Theater Nele Neitzke und dem Künstlerischen Leiter Musical Matthias Davids werden in der Spielzeit 2023/2024 36 Neuproduktionen gezeigt − darunter acht Uraufführungen, fünf Österreichische Erstaufführungen und eine Deutschsprachige Erstaufführung. Hinzu kommen fünf Wiederaufnahmen.
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer: „Die Vielfalt unserer kulturellen Landschaft macht Oberösterreich so einzigartig. Das Landestheater mit seiner auch internationalen Strahlkraft trägt viel zur unverwechselbaren Identität des Kulturlandes Oberösterreichs bei. Auch in der vor uns liegenden Spielzeit dürfen wir uns wieder auf ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm freuen, das vom Anspruch getragen ist, beliebte Klassiker des Repertoires zu feiern, aber auch Neues zu entdecken und eigene künstlerische Wege zu beschreiten.“
Hermann Schneider, Intendant: „In Zeiten möglicher Desorientierung – moralisch, politisch oder gesellschaftlich – lohnt der Blick zurück, um so vielleicht erkennen zu können, woher man kommt und wohin man will oder wozu es führen kann. Daher beschäftigt sich unser neuer Spielplan in allen Genres und Sparten mit dem Thema HERKUNFT.“
Thomas Königstorfer, Geschäftsführer: „Wir haben in Oberösterreich ein großartiges Publikum, das im Jahr 1 nach Corona sogar stärker zu uns kommt als im Jahr 1 vor Corona. Ende April halten wir bei mehr Besuchern als 2018/2019 (222.893) und bei mehr Kartenerlösen (6,6 Mio. EUR). Wir bedanken uns dafür mit einem großartigen Programm 2023/2024. Unsere Fledermaus wird wieder von ORF III übertragen werden, im Rahmen von „Great Voices“ freuen wir uns auf Gäste wie Rolando Villazón, Elīna Garanča oder Asmik Grigorian. Und unsere neue Ticketing-Software wird dem Publikum vor allem online verbessertes Service bieten.“
Markus Poschner, Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz: „Unsere diesjährigen Feierlichkeiten zum 10jährigen Jubiläum unseres Musiktheaters haben eindrucksvoll demonstriert, wie sehr wir mittlerweile mitten in Österreich unseren eigenen Linzer Theaterstil etablieren und sichtbar machen konnten. Besonders freut mich dies, da es Hand in Hand geht mit unserer künstlerischen Überzeugung einer eigenen und unverwechselbaren Sichtweise auf die Werke Anton Bruckners. Hier wie dort haben wir eigene Wege gesucht und auch gefunden. Dass wir nächste Saison mit dem gesamten Team diese „Linzer Dramaturgie“ in vielen außergewöhnlichen Produktionen weiterentwickeln und damit wieder einmal unter Beweis stellen werden, dass das Landestheater Linz eine maßstabsetzende Institution in der gesamten Theaterlandschaft ist, macht mich sehr glücklich.“
OPER/OPERETTE
Die Opernsaison startet mit einem der beliebtesten Werke des Repertoires in die Spielzeit 2023/2024: Carl Maria von Webers Der Freischütz. Regie führt Intendant Hermann Schneider, die Musikalische Leitung übernimmt Chefdirigent Markus Poschner. Alexandra Liedtke Herzog inszeniert Cavalleria rusticana / Pagliacci. Mascagnis Sensationserfolg Cavalleria rusticana handelt von den gesellschaftlichen Gepflogenheiten Siziliens, in Leoncavallos Pagliacci verkündet die Theatertruppe um Canio einen Komödienabend. Der Klassiker Il barbiere di Siviglia von Gioachino Rossini in der Regie von Gregor Horres steht ebenso auf dem Spielplan wie Fromental Halévys La Juive. 1835 in Paris uraufgeführt, stand La Juive über viele Jahrzehnte sehr hoch in der Publikumsgunst. Dies überrascht in keiner Weise, denn der Komponist, der zu seiner Zeit zu den populärsten Repräsentanten seiner Kunst zählte, fesselt sein Publikum mit einer ebenso opulent-eleganten wie emotional aufgeladenen Musik, die in den entscheidenden Momenten mitten ins Herz trifft. Außerdem wird im Großen Saal die Uraufführung der Oper Benjamin Button (nach der Erzählung Der seltsame Fall des Benjamin Button von F. Scott Fitzgerald) von Reinhard Febel gezeigt. Für die Inszenierung dieser humorig-eindrücklichen Reflexion über die Phänomene Zeit, Alter, Jugend, Werden und Vergehen zeichnet Intendant Hermann Schneider verantwortlich.
Des Weiteren steht im Großen Saal des Musiktheaters Die Fledermaus auf dem Spielplan. Das Meisterwerk von Johann Strauss und Richard Genée begeistert Millionen Menschen rund um den Globus und ist nicht nur ein Klassiker am Silvesterabend, sondern ein famoser Dauerbrenner des Operettenrepertoires. Es inszeniert Operettenspezialist Thomas Enzinger, der bereits mit Gräfin Mariza und Der Graf von Luxemburg große Erfolge im Linzer Musiktheater gefeiert hat.
In der BlackBox darf man wieder auf Entdeckungen und weitere Opernschätze gespannt sein: das Oberösterreichische Opernstudio präsentiert Ralph Benatzkys Operette Zur gold’nen Liebe. Alle ab sechs Jahren dürfen sich auf das Musikmärchen Die Prinzessin auf der Erbse freuen. 1927 brachte Komponist Ernst Toch seine Prinzessin auf der Erbse zur Uraufführung, die deshalb solch einen sympathischen Eindruck hinterlässt, weil sie ihr kindliches Publikum ernst nimmt und mit einer stilistisch auf der Höhe der damaligen Zeit stehenden Musik verwöhnt.
Außerdem wartet das Landestheater zum Brucknerjahr 2024 mit einem ganz besonderen Programmpunkt auf: An Bruckners langjähriger Wirkungsstätte im Alten Dom wird die Oper Der Findling von Franz Hummel und Susan Oswell auf einen Text von Hermann Schneider uraufgeführt. Am Pult des Bruckner Orchesters Linz Chefdirigent Markus Poschner.
MUSICAL
Mit fünf Premieren wartet die Sparte Musical auf. Eröffnet wird die kommende Spielzeit mit der Deutschsprachigen Erstaufführung von Andrew Lloyd Webbers Rockmusical School of Rock (Regie: Matthias Davids). Bereits im Herbst 2022 begannen die Castings für die 14 doppelt besetzten Kinderrollen, die nicht nur singen, tanzen und spielen, sondern auch die typischen Rockband-Instrumente Drums, E-Gitarre, E-Bass und Keyboard beherrschen müssen. Nach über zehn Jahren präsentiert die Linzer Musicalsparte erstmals ein Lloyd-Webber-Musical! Im Dezember feiert Tootsie Premiere. Sydney Pollacks Geschlechtertausch-Komödie Tootsie bescherte Dustin Hoffman 1982 eine Paraderolle und seinen größten Publikumserfolg. 2019 war die Musicaladaption von David Yazbek und Robert Horn der große Hit am Broadway und kommt jetzt erstmals nach Österreich.
Auch eine Uraufführung wird es in der Spielzeit 2023/2024 geben: Die Königinnen. Henry Mason und Thomas Zaufke bescherten dem Landestheater mit Der Hase mit den Bernsteinaugen bis unters Dach ausverkaufte Vorstellungen, begeisterte Kritiken und vier Deutsche Musical Theater Preise, unter anderem den für das Beste Musical. Als Auftragswerk des Landestheaters entwickeln sie nun einen Musicalthriller um Die Königinnen Maria Stuart und Elisabeth I. von England..
In der BlackBox steht mit Das Licht auf der Piazza (Musical nach der Novelle von Elizabeth Spencer) eine Österreichische Erstaufführung auf dem Programm. Im April findet dann noch eine weitere Österreichische Erstaufführung statt: Strike Up The Band oder Der Käsekrieg. Gershwins Partitur ist von den Gilbert-und-Sullivan-Operetten inspiriert, enthält aber auch eine Fülle typischer Gershwin-Melodien, die zu Evergreens wurden, darunter „The Man I Love“, „Strike Up The Band“, „Soon“ und „I’ve Got A Crush On You“. Ein musikalisches Fest für das Linzer Musicalensemble, das Bruckner Orchester und den Chor des Landestheaters.
TANZ
TANZ LINZ startet die Saison 2023/2024 mit dem Stück Romeo und Julia. Die englische Choreografin Caroline Finn nimmt das Publikum mit auf den vertrauten Weg des Originalstücks Romeo und Julia von William Shakespeare, dessen ergreifende Themen in einer Welt, die ständig von Hass, Vorurteilen und Konflikten überflutet wird, nicht aktueller sein können. Freuen darf man sich auf LABO TRACES (Tanz Performance Lab). Woher kommen Inspirationen? Aus mir selbst? Aus Gemälden? Aus Musik? Oder aus der Natur? In LABO TRACES, einem neuen Tanzformat, präsentiert sich TANZ LINZ als Kollektiv, das sich durch seine Vielfältigkeit in Herkunft, Alter, Körperlichkeit sowie tänzerischem Vokabular auszeichnet.
In Memoryhouse erforscht der polnische Choreograf Maciej Kuźmiński Themen wie Mythos, Erinnerung und Schicksal, um Echos unserer unruhigen und verstörenden Gegenwart zu finden, in der Millionen plötzlich alles verloren haben und auf der Suche nach Heimat und Hoffnung ins Exil wandern. Die Uraufführung findet im Februar 2024 statt. Die Wiederaufnahme von Andrey Kaydanovskiys Dornröschen rundet den Tanzspielplan ab.
SCHAUSPIEL
Das Schauspielhaus und die Kammerspiele an der Promenade werden unter Schauspieldirektor Stephan Suschke wieder ein Ort für Komödie, Tragödie, Posse und vieles mehr. Eröffnet wird die neue Spielzeit mit Raphaela Bardutzkys Sprechtheater Fischer Fritz (Regie: David Bösch). Es folgen Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht in der Inszenierung von NESTROY-Preisträgerin Susanne Lietzow sowie die Österreichische Erstaufführung von Suzie Millers preisgekröntem Theaterstück Prima Facie (Regie: Peter Wittenberg). Schauspieldirektor Stephan Suschke inszeniert William Shakespeares Tragödie Julius Caesar und Dominique Schnizer inszeniert in der Spielzeit 2023/2024 Johann Nestroys bekannte Posse Höllenangst – ein Klassiker des österreichischen Theaters.
Weiter geht es mit der Uraufführung des Theaterstücks Das unschuldige Werk von Thomas Arzt – einem der wichtigsten und meistgespielten Autoren der österreichischen Gegenwartsdramatik – in dem es um das Leben Franz Stelzhamers geht (Regie: Stephan Suschke) und Tom auf dem Lande von Marc Bouchard, inszeniert von NESTROY-Preisträgerin Sara Ostertag. König Ottokars Glück und Ende von Franz Grillparzer (Regie: NESTROY-Preisträgerin Stephanie Mohr), Friedrich Dürrenmatts Komödie Die Physiker, inszeniert von Jürgen Kuttner und Tom Kühnel und die Österreichische Erstaufführung von Der diskrete Charme der Bourgeoisie (Regie: Anna Marboe) komplementieren den Spielplan.
Auf der Studiobühne wird das Theaterstück Über die Notwendigkeit, dass ein See verschwindet von Anna Neata uraufgeführt. Die österreichische Autorin verbindet in ihrer zweiten Bühnenarbeit die Themen globale Erwärmung, Tourismus und Femizid zu einem abgründigen wie aberwitzigen Stück. Des Weiteren ist auf der Studiobühne die Uraufführung von Felix Krakaus Celebration (Florida) (Produktion mit Studierenden der Anton Bruckner Privatuniversität) zu sehen.
Außerdem wird die Erfolgsproduktion Pension Schöller wiederaufgenommen.
JUNGES THEATER
Das Junge Theater startet mit Éric-Emmanuel Schmitts Stück Oskar und die Dame in Rosa in die neue Spielzeit. Die Erzählung thematisiert den Tod, feiert aber gleichzeitig das Leben und macht Mut, dieses selbst in die Hand zu nehmen. Es folgt Junger Klassiker – Odyssee Short Cuts in einer Fassung von Nele Neitzke und Friedrich Eidenberger. Weiter geht es mit Michael Endes Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch – einem Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur – und Christine Nöstlingers Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse. Im Februar feiert Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin von Roland Schimmelpfennig Premiere. Die Neuerzählung von Hans Christian Andersens Kunstmärchen berichtet von zwei plötzlich heimatlos gewordenen Spielzeugfiguren in einer unfreundlichen, gefährlichen Welt. TANZ LINZ, das Opernstudio und das Junge Theater verbünden sich, um einen der großen Klassiker der Weltliteratur für ihr Publikum zu einem anarchischen und vielschichtigen Stück bester Unterhaltung zusammenzusetzen: First Love – Ein Sommernachtstraum.
In Kooperation von Landestheater Linz und der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 entsteht die Uraufführung von Jugend spielt … Kulturhauptstadt.
Freuen darf man sich auch auf die Wiederaufnahmen von Tschick, Junger Klassiker – Faust Short Cuts und Crashing History.