„Viele Bravo-Rufe!“
„Glücklich ist jene Generation in ferner Zukunft, die Gotthold Ephraim Lessings Aufklärungs- und Toleranztext Nathan der Weise nicht mehr nötig haben wird. Noch sind wir weit davon entfernt, deshalb sei hier die kluge Nathan-Inszenierung von Regisseurin Katrin Plötner empfohlen!“ lautet die Empfehlung von Peter Grubmüller in den OÖNachrichten. In seiner Kritik berichtet er von einem „gescheit abgeschmeckten Konzentrat von nicht einmal zwei beglückenden Stunden. … Natürlich muss Nathan auf die Frage der Sultanin, welche Religion denn nun die richtige sei, die über Generationen von Referaten beglaubigte Ring-Parabel erzählen. Das ist einer der großen Momente von Sebastian Hufschmidt in der Titelrolle, weil er das Gleichnis von den drei Ringen zwischen Zweifel und Erkenntnis balanciert. … Diese Szenen würde man gerne zurückspielen, um sie gleich noch einmal zu erleben. Aber Theater findet im Jetzt statt. Vor allem jenes von Katrin Plötner.“ Peter Grubmüllers Fazit: „Ein dramatisches Meisterstück, das nicht den Klassiker beschwört, sondern den Inhalt. Was den Lessing-Puristen hier verstören mag, bejubelt der lustvolle Theater-Enthusiast.“
„Knalliger Aufputz für Nathan“
„Die meisten Ex-Gymnasiasten verdrehen reflexartig die Augen, wenn sie Nathan der Weise hören – das Landestheater überrollte das Publikum jetzt jedoch mit einer knalligen Version des verstaubten Lessing-Klassikers,“ heißt es in der Kritik von Jasmin Gaderer in der Kronen Zeitung. „Mit wenigen, aber effektvollen Mitteln stellte Regisseurin Katrin Plötner eine clevere und rasante Inszenierung auf die Bühne des Linzer Schauspielhauses. … In dieser knalligen Umgebung waren die großen Themen des Werks, Religion, Toleranz und Humanismus, hervorragend eingebettet. Bei der Premiere am Samstag waren auch alle Darsteller auf der Höhe: Katharina Knap als geheimnisvoll-gewiefte Sultanin Sittah (die Rolle des Sultans wurde gestrichen), Sebastian Hufschmidt als besonnener Nathan, Theresa Palfi als hysterische Recha, Katharina Hofmann als sorgenvolle Daja. Einen genial dandyhaften Tempelherren gab Markus Ransmayr.“ Jasmin Gaderers Empfehlung: „Für diese Produktion darf sich jeder ‚Ringparabel‘-Traumatisierte ruhig ein Ticket kaufen und dem Stück noch eine Chance geben!“
„Unterhaltsam!“
„Katrin Plötner verdichtet Lessings Drama enorm, fügt ihm Gender-Tausch und Klamauk zu, mutig in 105 Minuten gepresst, eine kurzweilige Premiere“, schreibt Norber Mayer in Die Presse. Für Mayer geriet „die Ausstattung jedenfalls prachtvoll. Reihe um Reihe seidener Vorhänge bis weit nach hinten gehen immer wieder auf und zu, sie dienen raschen Auftritten und Abgängen, sie eröffnen stets neue Perspektiven. … Überragend sind die Auftritte Knaps – tanzend (zur passend orientalisierten Musik von Markus Steinkellner), gestikulierend und redend hat diese Sultanin eine magnetische Wirkung. Auch Schanderer gibt der kleinen Rolle der Klosterschwester Farbe und Eleganz. Das sind die Höhepunkte dieser Inszenierung,“ so Norber Mayer (Die Presse)
„Raffiniert“
„Regisseurin Katrin Plötner schafft sich mit einer Kunstmärchenoptik einen zeitlosen Gedankenraum, in dem Vorurteile abgewogen werden. Dafür hat ihr Lessing einen veritablen Thriller-Plot bereitgestellt,“ heißt es im Der Standard. Für Margarete Affenzeller „löst Plötner diese letzte Szene besonders raffiniert, die ihrerseits auch ein offenes Ende hat, das aber hier nicht vorweggenommen werden soll. … Sieben riesige Stoffbahnen in warmen Farben verleihen dem abstrakten Raum fernöstliche und herrschaftliche Anmutung und erinnern in ihrem Purismus an Bühnenbilder der großen Katrin Brack.“